BGM-Prozess: Umsetzung

Im nächsten Schritt führen Sie die Maßnahmen durch, die im Entscheidungsgremium – etwa dem Arbeitskreis Gesundheit – beschlossen wurden. Dabei ist es wichtig, die geplanten Aktivitäten mit klarer Kommunikation und ausreichender Unterstützung in der gesamten Belegschaft zu verankern. Doch wie motiviert man die Beschäftigten?

Detailplanung & Durchführung

 

In der Planungsphase haben Sie die grundlegenden Präventions- und Maßnahmentypen kennengelernt und einige Beispiele für BGM-Maßnahmen entdeckt. Nun setzen Sie Ihre geplanten Maßnahmen in die Praxis um. Das heißt konkret: Kurse, Vorträge, Schulungen oder Workshops organisieren, gesunde Essenspläne entwickeln und mit der Kantinenverwaltung abstimmen, Vorsorgeuntersuchungen mit dem betriebsärztlichen Dienst planen und und und.

 

Je nach Handlungsschwerpunkt kontaktieren Sie in diesem Schritt externe Dienstleister:innen oder Partner:innen, buchen Räume für die Durchführung oder holen Angebote für neue Arbeitsmittel an. Handelt es sich um langfristige Maßnahmen, geht es jetzt darum, diese fest in den Arbeitsalltag zu integrieren.

 

 

Kommunikation der Maßnahmen

 

In Studien gaben rund 70 Prozent der Arbeitnehmer:innen an, an Gesundheitsangeboten nicht teilzunehmen, weil sie von ihrer Existenz gar nicht wussten. Die Kommunikation der Maßnahmen spielt deshalb eine zentrale Rolle bei der erfolgreichen Umsetzung von BGM-Maßnahmen. Eine klare und transparente Kommunikation sorgt dafür, dass alle Mitarbeitenden die geplanten Maßnahmen verstehen, ihren Nutzen erkennen und motiviert sind, aktiv daran teilzunehmen. Zu Beginn sollte eine umfassende Informationskampagne erfolgen, die die Ziele und Inhalte der Maßnahmen erläutert.

 

Wichtig ist, dass die Kommunikation kontinuierlich erfolgt, etwa durch regelmäßige Updates über Intranet, Meetings oder Rundschreiben. Zudem sollte ein Feedback-Mechanismus integriert werden, um den Mitarbeitern die Möglichkeit zu geben, ihre Meinungen und Vorschläge einzubringen. Auf diese Weise wird nicht nur das Vertrauen der Mitarbeiter gestärkt, sondern auch die Akzeptanz der Maßnahmen erhöht, was die langfristige Wirksamkeit der BGM-Strategie sicherstellt.
 

 

Mitarbeitende für BGM-Maßnahmen motivieren

 

Egal, wie gründlich eine Maßnahme geplant wurde – effektiv ist sie nur, wenn sich Beschäftigte aktiv beteiligen. In der Praxis ist das nicht immer einfach. Manche haben schlicht keine Lust, an Maßnahmen teilzunehmen. Anderen fehlt die Zeit. Wiederum andere befürchten, dass sie ihre täglichen Aufgaben nicht rechtzeitig fertigstellen. Abwehrhaltungen entstehen auch durch die Furcht vor dem behandelten Thema (z.B. Psyche) oder durch Hemmungen, sich in einer Gruppe sportlich zu betätigen (z.B. bei Rückenkursen).

 

Motivation lässt sich nicht erzwingen. Um Bedenken auszuräumen, kann das Unternehmen aber klar verdeutlichen, dass die persönliche Gesundheit aller Beschäftigten ein besonderes Anliegen ist. Merken die Mitarbeitenden, dass ihre Teilnahme an Gesundheitsangeboten unterstützt wird und das Unternehmen ihnen den Rücken stärkt, steigt auch die Motivation. Dazu gehört auch, dass Betriebsleitung und Führungskräfte selbst aktiv an Maßnahmen teilnehmen und mit gutem Beispiel vorangehen.

 

Sich bei Gesundheitsangeboten im Team auszutauschen, Tipps zu geben oder gemeinsam eine sportliche Leistung zu erzielen, kann zudem den Teamgeist stärken. Die Kommunikation im Team wird gefördert, das Zusammengehörigkeitsgefühl nimmt zu. Wichtig ist immer, dass sich die Beschäftigten mit ihren Bedürfnissen gesehen fühlen.
 

Akzeptanz erhöhen

  1. Nah
    Maßnahmen finden in räumlicher Nähe zum Arbeitsplatz statt.
  2. Kurz
    Maßnahmen beanspruchen nicht zu viel Zeit im Arbeitsalltag.
  3. Einfach
    Maßnahmen sind niederschwellig und für jeden machbar.

 

Digitale BGM-Lösungen zur Unterstützung

 

Ergänzend zu Vor-Ort-Maßnahmen oder virtuellen Schulungen bieten viele Unternehmen ihren Beschäftigten digitale BGM- und Gesundheitsangebote an. Denn: Mit Gesundheits- und Fitness-Apps lassen sich Maßnahmen mit relativ wenig Aufwand umsetzen und steuern. Sie bilden eine Vielzahl von Bereichen ab, etwa Bewegung, Stressmanagement, Lebensstil, Ernährung und Psyche. Viele Apps bieten vorgefertigte Infos wie Artikel, Videos, Audios und interaktive Elemente an, die Beschäftigte flexibel in ihrem Alltag nutzen können.

 

Aber: Digitale Gesundheitsapps sind keine Selbstläufer und können kein ganzheitliches BGM ersetzen. Sie können in vielen Fällen aber unterstützend zur Betriebsgesundheit beitragen.

 

 

19
%
geben an, dass sie ein oder mehrmals pro Woche Gesundheit- oder Fitnessapps benutzen.⁴
56
%
der Unternehmen bieten ihren Beschäftigten Online-Coachings rund um die digitale Gesundheitsförderung an.⁵
10
%
der Betriebe planen derzeit digitale Angebote zur betrieblichen Gesundheitsförderung.⁶
16
%
nutzen auf ihrem Smartphone eine App zum Thema psychische Gesundheit.

 

Vorteile digitaler BGM-Lösungen

 

  • Flexibilität: Orts- und zeitunabhängige Teilnahme an Bewegungs- und Ernährungskursen oder Coachings.
     
  • Individualisierung: Maßgeschneiderte Programme und Inhalte, die auf individuelle Bedürfnisse und Gesundheitsziele abgestimmt werden können.
     
  • Einfaches Reporting: Fortschritte und Teilnahmequoten lassen sich leicht nachverfolgen und auswerten.
     
  • Kostenersparnisse: Durch digitale Angebote entfallen Vor-Ort-Schulungen und Printmaterialien. Das spart Kosten und Verwaltungsaufwand.
     
  • Gamification: Spielerische Elemente wie Wettbewerbe und Incentives können das Engagement und die Motivation der Beschäftigten fördern.
     

 

Nachteile digitaler BGM-Lösungen
 

  • Barrieren: Mitarbeitende ohne technische Affinität oder ausreichende digitale Geräte können von digitalen BGM-Angeboten ausgeschlossen werden.
     
  • Datenschutz: Digitale Gesundheitsdaten erfordern einen hohen Datenschutzstandard, da die Verarbeitung sensibler Informationen im Raum steht.
     
  • Persönlicher Kontakt entfällt: Der direkte Austausch bei Vor-Ort-Maßnahmen fällt weg, was die zwischenmenschliche Motivation und Bindung schwächen kann.
     
  • Technische Abhängigkeit: Systemausfälle oder technische Schwierigkeiten können den Zugang zu wichtigen Maßnahmen erschweren oder unmöglich machen.
     
  • Überforderung und digitale Erschöpfung: Viele Beschäftigte nutzen im Alltag ohnehin schon Dutzende digitale Angebote. Weitere Apps können zu "Digital Fatigue" führen, wodurch das BGM-Angebot weniger wirksam sein könnte.


 

Digitale Gesundheitsangebote: Möglichkeiten

 

  • Yoga-, Meditations- und Entspannungsapps
     
  • Fitnessapps mit personalisierten Trainingsplänen & Tracking-Funktionen.
     
  • Plattformen für digitale Gesundheitsberatung per Video Call oder Telefonat
     
  • Online-Workshops und -Seminare
     
  • Mental-Health-Programme und Selbsthilfe-Tools
     
  • Blended-Learning-Plattformen für Gesundheitswissen
     
  • Digitale Coaching-Programme, die personalisierte Beratung zur Verbesserung von Gesundheit, Wohlbefinden und beruflicher Leistung bieten.
     
  • Employee Assistance Programs (EAP) für die psychosoziale Beratung.2
     
  • u.v.m.
     

Produktempfehlung

  • »Mein Phileo« – die Gesundbleib-Plattform
    Die ganzheitliche BGM-Plattform versorgt Beschäftigte mit wissenschaftlich fundierten Infos rund um die Themen mentale Gesundheit, Stressprävention, Bewegung, Selbstorganisation, Meditation, Ernährung und vieles, vieles mehr. Kompakt aufbereitet in Artikeln, Podcasts, Videos, Umfragen, Quizzes oder interaktiven Challenges. Die Plattform liefert Beschäftigten genau die Inhalte, die zu ihnen passen – individuell, persönlich und unterstützend.
1
PsyGA: Handlungshilfe BGM
2
Matusiewicz & Kaiser (2018): Digitales Betriebliches Gesundheitsmanagement
3
Harvard Business Review: Why People Don’t Participate in Wellness Programs
4
Statista (2022): Nutzung von Gesundheit- oder Fitnessanwendungen* im Jahr 2022
5
Statista (2022): Verteilung von Angeboten zur digitalen betrieblichen Gesundheitsförderung
6
Statista (2022): Umfrage zur Umsetzung von digitaler BGF in deutschen Unternehmen