Wie soll Betriebliches Gesundheitsmanagement geplant und umgesetzt werden, damit es zum Erfolg wird? Ganz klar: systematisch, bedarfsgerecht und partizipativ – alle Beteiligten wirken mit. Dazu zählen Führungskräfte, Personalverantwortliche, der Betriebsrat, Fachkräfte für Arbeitssicherheit, der betriebsärztliche Dienst – und die Mitarbeitenden als Expert:innen für ihren Arbeitsplatz. Zusammengehalten wird alles von einem starken Projektmanagement, das die Planung, Steuerung und Koordination überblickt.
Der BGM-Prozess: Überblick
BGM: Die 5 Prozessschritte im Detail
Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) ist ein strukturierter, geplanter und koordinierter Prozess, der in aufeinander aufbauenden Phasen verläuft. Die Schritte sind als Lernzyklus angelegt. Dieser umfasst neben der Vorbereitung eine Bedarfsanalyse, die Maßnahmenplanung, die Umsetzung geeigneter Maßnahmen sowie die kontinuierliche Kontrolle und Bewertung der Ergebnisse.
Zuerst schaffen Sie die betrieblichen Rahmenbedingungen für das BGM. Wichtig ist ein Grundverständnis, was im Unternehmen unter Gesundheitsmanagement und -förderung verstanden wird. In einem Leitbild zum Thema Gesundheit im Betrieb legen Sie die grundlegenden Werte und Ziele des Unternehmens hinsichtlich der Gesundheit von Beschäftigten fest. Damit schaffen Sie eine klare Orientierung für alle Beteiligten.
Zu einem Leitbild gehört es, Ziele zu definieren, die mit BGM verfolgt werden sollen. Wollen Sie Fehlzeiten und Krankenstände senken, die Zufriedenheit von Beschäftigten steigern oder das Unternehmensimage stärken? Je nach Ziel ergeben sich andere Schwerpunkte bei der Bedarfsanalyse und Maßnahmenplanung. Zur Vorbereitung gehört es auch, Strukturen für BGM aufzubauen. Welche Strukturen zum Thema Gesundheit können Sie bereits nutzen? Welche sollten neu geschaffen werden? Definieren Sie Aufgabenbereiche und Verantwortlichkeiten. Viele Unternehmen bauen ein BGM-Steuerungsgremium auf, etwa einen Arbeitskreis Gesundheit.
Die Ziele sind klar, die Strukturen gesetzt. Als nächstes geht es um die Frage, wo Sie momentan stehen. Dafür erfassen Sie systematisch die gesundheitliche Situation Ihres Unternehmens und Ihrer Beschäftigten. Was sind Ursachen und Einflussgrößen auf die betriebliche Gesundheit – und welche Ressourcen und Infrastrukturen sind aktuell vorhanden?
Mögliche Datenquellen sind etwa:
- Gesundheitszirkel
- Unfall- und Arbeitsschutzberichte
- Gefährdungsbeurteilungen
- Krankheits- und Fehlzeitenanalysen
- Altersstrukturanalysen
- Arbeitsplatzanalyse
- Arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen & Gesundheits-Check-ups
- Ergebnisse aus Mitarbeitenden-Befragungen
Sehr gut. Sie sitzen jetzt auf jede Menge Daten zur gesundheitlichen Situation Ihrer Belegschaft. Nun entscheiden Sie, wo Sie hinwollen. Setzen Sie Prioritäten, um welches Handlungsfeld Sie sich unbedingt als Erstes kümmern müssen – und mit welchem konkreten Ziel. Aufbauend darauf leiten Sie gezielte Maßnahmen ab.
Je nach Handlungsfeld wählen Sie Maßnahmen wie Gesundheitsworkshops, ergonomische Verbesserungen oder Stresspräventionsprogramme aus. Sie legen fest, welche Ressourcen zur Verfügung stehen und wer für die Planung und Durchführung verantwortlich ist. Zeitpläne und Budgets gehören hier ebenso dazu. Wichtig ist dabei, die Maßnahmen praxisnah zu gestalten und die Bedürfnisse der Mitarbeitenden sowie die betrieblichen Rahmenbedingungen zu berücksichtigen, um eine erfolgreiche Umsetzung sicherzustellen. Ausschlaggebend für den Erfolg ist vor allem die Akzeptanz bei den jeweiligen Zielgruppen.
Nach viel Vorbereitung, Analyse und Planung bringen Sie Ihr BGM jetzt in Bewegung. Sie führen jetzt ziel- und bedarfsorientierte Maßnahmen systematisch durch. Das bedeutet etwa: aktive Gesundheitsförderung. Beschäftigte besuchen Kurse, Expert:innen führen Schulungen durch oder halten Workshops – die Bandbreite an Maßnahmen ist groß. Bei der Umsetzung gilt es, den Verlauf der Maßnahmen stets zu dokumentieren und die Ergebnisse festzuhalten. Das macht die Maßnahmen im Nachhinein für alle relevanten Beteiligten nachvollziehbar und transparent. Zudem erleichtert es die Ergebniskontrolle.
Haben wir das gesetzte Ziel erreicht? Die Ergebniskontrolle dient dazu, die Qualität des BGM nachhaltig und kontinuierlich zu sichern. Sie überprüfen systematisch, ob und in welchem Ausmaß Sie Ihre vorab definierten Ziele erreicht haben. Als Erhebungsmethoden dienen die unter “Bedarfsanalyse” genannten Tools. Sie können Beschäftigte etwa erneut befragen oder die Krankenstandsentwicklung betrachten. Hinzu kommen etwa Teilnahmequoten bei den Gesundheitsangeboten. Durch die Ergebniskontrolle gewinnen Sie wertvolle Hinweise und Erkenntnisse, die Sie für die weitere Maßnahmenplanung im fortlaufenden BGM-Prozess nutzen können.
Ist BGM danach “abgeschlossen”? Nein. Die Prozessschritte werden regelmäßig wiederholt. Nach Umsetzung und Kontroll folgt die nächste Analysephase und immer so weiter
BGM-Prozess: Unterstützung nutzen
Wenn es darum geht, Gesundheit im Unternehmen zu verankern, stehen Sie als Unternehmen nicht allein. Ihnen stehen viele Unterstützungsmöglichkeiten offen. BGM gehört schon immer zur DNA der Betriebskrankenkassen. Sie sind kompetente Partner, wenn es darum geht, gesundheitsgerechte Maßnahmen durchzuführen und ein gesundheitsfreundliches Arbeitsumfeld zu schaffen. Mit ihrem Know-how und ihrer Erfahrung beraten und begleiten sie Unternehmen über den gesamten BGM-Prozess – von den ersten Schritten bis hin zu einem etablierten Betrieblichen Gesundheitsmanagement. Vorteile ergeben sich für Unternehmen auch durch die unternehmensübergreifende Netzwerkarbeit.
- Vermittlung von Inhalten rund um das Thema „Gesundheit im Betrieb“ und deren praktische Umsetzung
- Beratende Unterstützung im Rahmen des Arbeitskreises Gesundheit
- Analysen in Form betrieblicher Gesundheitsberichte oder Mitarbeiterbefragungen
- Schulungen und Seminare zu verschiedenen Themen wie gesunde Führung, Stressbewältigung oder Rückenschulungen
- Moderation von Gesundheitszirkeln
- Beratung in Gesundheitsfragen, etwa Ernährungs- oder Kantinenberatung
- Multiplikator:innen-Schulung
- Durchführung von Infoveranstaltungen und Gesundheitstagen
Weitere mögliche Leistungen der Betriebskrankenkassen finden Sie im Leitfaden Prävention (Kapitel 6) des GKV Spitzenverbandes. Gesetzlich ist die betriebliche Gesundheitsförderung im § 20b SGB V festgelegt.
Ein erfolgreiches Betriebliches Gesundheitsmanagement erreichen Sie am besten, wenn Sie alle Schritte gut planen, steuern und kontrollieren. BGM ist ein Lernzyklus, der im Verlauf regelmäßig wiederholt, immer wieder überprüft und an neue Gegebenheiten angepasst wird. Erfolgreiches BGM bedeutet, das Erreichte kontinuierlich weiterzuentwickeln und Beschäftigte nachhaltig mitzunehmen.